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1960 - 1969

Aktivierung des bayerischen Buchhandels

Der neue Vorsitzende des Verbandes hieß 1966 Dr. Günter Olzog vom Olzog Verlag. Unter seiner Leitung fand eine merkbare Aktivierung des bayerischen Buchhandels statt: Arbeitstagungen mit eindeutigem Blick auf die Pressewirkung werden gefunden, die Münchner Bücherschau, die seit 1960 im Münchner Stadtmuseum veranstaltet wird, zieht ins Haus der Kunst, Prominenz spricht bei der Eröffnung, Bücherspenden werden kreiert und eine bayerische "Verlegertafel" mit Gästen aus Staat, Kultur, Wirtschaft und Presse wird eingeführt.

1970 - 1978

Umbenennung in "Verband Bayerischer Verlage und Buchhandlungen e.V."

Außerdem bewirkte Olzog auch die Veränderungen, die notwendig waren, um den Verband tariffähig zu machen. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im November 1970 wurde der Verband noch einmal umbenannt in den "Verband Bayerischer Verlage und Buchhandlungen". Man konstituierte sich als Unternehmensverband mit Firmenmitgliedschaft und der satzungsgemäß festgelegten Aufgabe, für die Mitglieder die kollektiven Arbeitgeberinteressen zu wahren, die Tarifverhandlungen zu führen und Tarifverträge abzuschließen. Der Verband hatte in diesem Jahr über 1142 Mitglieder, davon 390 Verleger, 573 Sortimenter und 179 außerordentliche Mitglieder. Neuer erster Vorsitzender wurde Fritz Lempp.

Ab 1973 hatte Karl Ernst Tielebier-Langenscheidt vom Langenscheidt Verlag den Vorsitz. Er wurde 1976 für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Das Jahr 1977 war das Jahr der Tarifpolitik, die so etwas wie eine Zerreißprobe werden sollte. Nach schwierigen und langwierigen Verhandlungen (29 Firmen verließen den Verband, weil sie sich mit dem getroffenen Beschluss nicht abfinden wollten) gelang es 1978 mit den Gewerkschaften einen neuen Manteltarifvertrag, einen neuen Entgelttarifvertrag und einen Vertrag über vermögenswirksame Leistungen abzuschließen.
Mit dem Jahre 1978 schied die Geschäftsführerin Annedore Engelmann, die dieses Amt über dreißig Jahre innehatte, aus. Der neue Geschäftsführer Friedrich Noßke trat sein Amt am 1. Januar 1979 an.

1979 - 1989

Verleihung des 1. Geschwister-Scholl-Preises; Neue Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Buchbranche

Das Jahr 1979 brachte mit der Wahl von Dr. Hans Dieter Beck vom C.H. Beck Verlag einen neuen Vorsitzenden. Unter seiner Leitung feierte der Verband am 13. November 1980 sein Hundertjähriges Jubiläum mit einem rauschenden Fest: außerordentliche Mitgliederversammlung, Festveranstaltung, Festvortrag "100 Jahre literarisches Leben", Verleihung des ersten Geschwister-Scholl-Preises (an Rolf Hochhuth für "Eine Liebe in Deutschland"), Empfang der Bayerischen Staatsregierung und schließlich Eröffnung der 21. Münchner Bücherschau - alles an einem Tag!

Die 80er Jahre waren gekennzeichnet von einer zunehmenden Buchhandelskonzentration, aber auch von einer beginnenden guten Zusammenarbeit des Verbandes mit der Bayerischen Staatsregierung. Nachfolger von Dr. Hans Dieter Beck wurde 1982 der Inhaber des K.G. Saur Verlages, Klaus Gerhard Saur.

Die rigorosen Sparmaßnahmen der Bibliotheken, die die Regierungszeit Becks stark überschattet hatten, verloren ihre Strenge. 1984 richtete die Universität Erlangen eine Professur für Buch- und Bibliothekskunde ein. Seit 1985 gab es am Münchner Lehrinstitut für Wirtschaft und Sprachen Lehrgänge für Verlagsfachwirte. Mit dem Wintersemester 1987/88 schuf die Münchner Universität einen Aufbaustudiengang Buchwissenschaft. Abgesehen vom akademischen Bereich waren die Angebote, was Fortbildung, Qualifizierung und Spezialisierung angeht, reich bis überreich. Neue Akzente wurden durch die Veranstaltung zahlreicher betriebswirtschaftlicher Seminare gesetzt, die großen Anklang fanden.

Joachim Spencker vom Carl Hanser Verlag trat 1987 die Nachfolge von Klaus Gerhard Saur an. Für ihn kam es zunächst darauf an, die Kontakte zur Bayerischen Staatsregierung, speziell zum Wirtschafts- und Kultusministerium zu stärken, um die Förderung des Buches auch seitens der politischen Gremien zu sichern. Auf der Mitgliederversammlung 1989 verabschiedete Spencker den langjährigen Geschäftsführer Friedrich Noßke. Neue Geschäftsführerin wurde Rose Backes.