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CLAUSzuGast

CLAUSzuGast bei der Münchner Bücherschau junior

„Ihr werdet noch sehen: Wir sind immer am Rennen!“, eröffnete Birgit Franz, die Kuratorin der Münchner Bücherschau junior (MBS junior) mit einem Schmunzeln unseren CLAUSzuGast-Besuch. Sie und Christina Tüschen, Organisatorin der Ausstellung, standen uns für Fragen und Antworten am Freitag, den 17. März, inmitten von Veranstaltungen und Ausstellung zur Verfügung.

Wir bekamen einen Einblick wie dieses Erlebnisfestival jedes Jahr aufs Neue entwickelt und organisiert wird. Gemeinsam mit dem Börsenverein des Landesverbands Bayern, und der Hauptansprechpartnerin Friederike Eickelschulte bauen sich das Programm und die Bücherauswahl über viele Monate auf. Bereits Anfang August beginnen die Ansprache der Verlage und die Ausschreibungen – damit die Bücherregale der Ausstellungen und der Programmplan der Lesungen, Seminare und Workshops gut gefüllt werden. Auf der Buchmesse in Frankfurt werden die Verlage von Birgit Franz und Christina Tüschen gleichermaßen „abgeklappert“. Zu diesem Zeitpunkt steht das Veranstaltungsgerüst schon, aber „im Gespräch werden oft noch ganz neue Ideen entwickelt, deshalb ist der persönliche Kontakt weiterhin so wichtig,“ erzählt Birgit Franz. Für die Veranstaltungen favorisiert werden die Novitäten des Frühjahrs, ab und an kommen aber auch einzeln Herbst-Novitäten dazu und Klassiker in neuer Auflage. Birgit Franz sichtet - auch für die Empfehlungsveranstaltung Neu und Lesenswert – zwischen 400 und 500 Manuskripte, die meisten noch als Pdf.
Wenn das Programm dann kurz nach der Messe steht, werden die Texte für die Website und die Programmflyer geschrieben, denn vor Weihnachten müssen alle Informationen für die Marketingmaßnahmen stehen, damit nach den Weihnachtsferien, die Programmflyer an die Buchhandlungen und Bibliotheken und die Einladung zum Schulklassen- und Kindergartenprogramm an die Schulen geschickt werden können. Anmeldeschluss für das Schulprogramm ist dann nach den Faschingsfeiren

Was noch alles erledigt werden muss? Natürlich die Verträge mit den Verlagen, die Informationen an die Autoren, die Raumplanung vor Ort, die Technik usw. Die Finanzierung ist auch ein wichtiges Thema. Die Münchner Bücherschau junior dient der Leseförderung und dem Image der Verlage bzw. dem Image des Buches, dafür arbeitet man bei der MBS junior. Gewinnbringend ist das Ganze nicht und darum soll es auch nicht gehen. Die mitmachenden Verlage tragen durch die Standgebühr bei und auch die Stadt München unterstützt mit einem Zuschuss und die Bereitstellung der Räume im Münchner Stadtmuseum. Aber nun muss die Münchner Bücherschau junior weiterziehen, weil das Museum wegen Sanierung und Umbau für die nächsten Jahre geschlossen wird, ein neuer Ort wird noch gesucht.

Bilder von oben nach unten:
1. Christina Tüschen und Birgit Franz
2. Die Isarautoren-Gruppe nach der Lesung am 16. März 2023
3. CLÄUSE in der MBS junior.Ausstellung

Ungefähr 40 Veranstaltungen werden in den rund 9 Tagen – für Schulklassen und weiteres Publikum –  geplant und organisiert. „Lesungen für Schulklassen, die nur unter der Woche zu Schulzeiten stattfinden, müssen immer sowohl Jungs als auch Mädchen ansprechen“. Da die Schulklassen die Bücher an einem Büchertisch kaufen und sich signieren lassen können, spiele der Preis des Buches auch eine Rolle. „Im Schulklassenprogramm können wir auch einmal Autoren und Bücher auswählen , die nicht noch nicht so bekannt sind!“, so Birgit Franz. Hier kann man auch Autoren mit ihren Debuts eine Bühne geben.

Am Wochenende wiederum laufen Lesungen mit bekannten Autoren und seit letztem Jahr auch vermehrt zu Sachbüchern, die unheimlich gut angenommen werden und regelmäßig zuerst ausverkauft sind. Schön ist es, dass man sich bei den Lesungen allgemein immer weiter weg von den klassischen „Wasserglas-Lesungen“ bewegt – die Autoren und auch das MBS junior Team werden hier nicht müde, sich etwas Neues auszudenken – wie z.B. einen digitalen Escape Room während der Corona-Zeit oder Veranstaltungen an anderen Orten in der Stadt, z.B. mit Museen oder Oper. Jedes Jahr wird deshalb auch nach neuen Partnern gesucht, mit denen man tolle, spannende Projekte für die kleinen Gäste und ihre großen Begleiter*innen planen und auf die Beine stellen kann.

„Bei Lesungen kann man die Menschen persönlich kennenlernen, die sie geschrieben haben, Geschichten bekommen ein Gesicht – und die Kinder stellen viele neugierige Fragen zur Arbeit der Autor*innen“, so Birgit Franz. Ein Beispiel durften wir uns dann auch direkt gemeinsam ansehen, mit der Lesung der Isarautor*innen und ihrem gemeinsamen neuen Buch „Komm mit in die Berge“ – begleitet mit Live-Illustration und der Preisverleihung eines Schreibwettbewerbs, bei dem sich Kinder, durch den ersten Satz von einer der 25 Geschichten zu einer neuen Geschichte inspirieren hatten lassen.

Doch die Veranstaltungen der MBS junior sind natürlich nicht alles. Die „Bücherschau“, die von Christina Tüschen organisierte Ausstellung, die wir nach der Lesung besuchten, mit rund 5000 Büchern und digitalen Formaten (seit 2021 läuft die MBS junior auch parallel digital) ist das Zentrum des Festivals. Die Räume werden geplant, sobald die Verlage sich final angemeldet haben. Die Gestaltung hat dabei in jedem Jahr einen anderen Charakter, denn es sind unterschiedliche Räumlichkeiten im Münchner Stadtmuseum, die bespielt werden und immer gibt es Einbauten von vorangegangenen Ausstellungen. „Jedes Jahr ist es wieder spannend damit zu arbeiten und eine neue für Kinder und Familien interessante Ausstellung zu erschaffen.“, so Christina Tüschen. Besonders ist die Möblierung mit zeltartigen „Bücherhütten“, auf denen die Bücher frontal und in Kindergreifhöhe präsentiert werden und viele gemütliche Sitzsäcke zum Liegen und Lesen. Es soll ein Raum sein, in dem die Kinder selbstständig lesen, stöbern und sich frei bewegen können. Da kann es dann auch einmal lauter zugehen und Bücher verschwinden zwischen den zeltartig aneinander gestellten Regalen, aus denen die Zipfel von Sitzkissen und kleine Schuhe hier und da herausragen. Fleißige MBS junior-Helfer*innen sorgen dann dafür, dass doch wieder alles an seinen Platz zurückkommt.

Mit dem Kooperationspartner Kultur & Spielraum e.V. bietet die Bücherschau junior auch immer eine Werkstatt zu unterschiedlichen Buch-Themen an, in der Kinder selbst aktiv werden können. In diesem Jahr konnten „Geschichten in der Schachtel“, also mit Papier und Pappe gebaute Dioramen als Guckkästen gebastelt werden.

Es gibt zudem auch immer eine oder mehrere Illustrationsausstellung, gerne Original-Illustrationen und Skizzen. „Für Kinder ist es interessant zu sehen, dass Illustrationen im Buch erstmal ganz klein mit vielen Bleistiftskizzen beginnen.“ so Christina Tüschen. Mit den Zeichnungen und Skizzen der Illustratorin Judith Auer und dem von ihr übersetzen Werk „Der Spaziergang des Herrn Momo“ sowie mit den kleinen Streichholzschachteln, in denen sich die bunten Bilderwelten der Illustratorin Antje Damm verstecken, ist das in jedem Fall gelungen, fanden wir!

Ein rundum schönes Festival! Nur, was die Anzahl der Bücher anbelangt, hätten es noch viele, viele mehr sein können – aber da sind wir CLÄUS*INNEN als Buch-Aficionados vermutlich unersättlich.

Wir bedanken uns auf jeden Fall für diesen schönen Blick hinter die Kulissen!


Ansprechpartner der Münchner Bücherschau junior

Allgemeine Anfragen
Friederike Eickelschulte, Börsenverein des Deutschen Buchhandels - Landesverband Bayern
E-Mail: eickelschulte@buchhandel-bayern.de
Telefon Mo bis Fr 9-17 Uhr: 089-2919420

Organisation und Marketing
Christina Tüschen, Buch & Marketing, E-Mail: info@tueschen.de

Planung Programm
Birgit Franz, Marketing und Text, E-Mail: birgit.franz@marketingundtext.info

Presse
ehrlich & anders GmbH, Kommunikationsagentur, E-Mail: info@ehrlich-anders.de

Ausstellungsarchitektur
Catherine Rennert

Internet-Redaktion
Friederike Eickelschulte, Börsenverein des Deutschen Buchhandels - Landesverband Bayern, E-Mail: eickelschulte@buchhandel-bayern.de

Verantwortlich
Dr. Klaus Beckschulte in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Münchner Bücherschau
Vorsitzender: Klaus Füreder